Senat weitet Winternotprogramm unter Corona-Bedingungen deutlich aus

Zelt eines Obdachlosen
Zelt eines Obdachlosen - Bildnachweis: Alexas_Fotos / Pixabay

Mitte – In wenigen Tagen startet in Hamburg wieder das Winternotprogramm. In der aktuellen Situation stellt das eine besondere Herausforderung dar. Dieses Jahr werden bis zu 1.020 zusätzliche Betten zur Verfügung gestellt.

Auch, wenn die Temperaturen momentan für den Herbst überraschend mild sind, wird es nachts schon deutlich kühler. Wie jedes Jahr, startet daher auch in diesem Jahr am 1. November das Winternotprogramm (WNP) der Stadt und bietet obdachlosen Menschen ein wames Bett und mehr.

An den Übernachtungsstandorten in der Friesenstraße und der Kollaustraße stehen 400, bzw. 250 Plätze und zusätzlich eine Reserve von insgesamt 100 Plätzen zur Verfügung. Die Standorte verfügen jeweils über abgetrennte Bereiche für Frauen.

Darüber hinaus werden auch in diesem Jahr rund 120 städtisch finanzierte Übernachtungsplätze dezentral bei Kirchengemeinden und Hochschulen angeboten, z. B. in Containern.

Die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner können für das WNP dort verbleiben. Die noch offenen, bzw. durch Fluktuation freiwerdenden Plätze, werden gezielt an Personen mit besonderen Betreuungsbedarfen vergeben, die von Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe benannt und von diesen auch vor Ort mit betreut werden.

Das WNP ist weiterhin ein ergänzendes Angebot zu den übrigen Notübernachtungen: die ganzjährig zur Verfügung stehende Übernachtungsstätte Pik As verfügt über 330 Plätze. Hinzu kommt eine spezielle Notübernachtungsstätte für Frauen in der Horner Landstraße 85 mit 50 Plätzen.

Daneben besteht ein breites Hilfesystem aus staatlichen, staatlich finanzierten und zusätzlichen freien Hilfs- und Beratungsangeboten. Die aktuelle, umfassende Zusammenstellung ist unter www.hamburg.de/obdachlosigkeit abrufbar.

Winternotprogramm unter Corona-Bedingungen: Die Auswirkungen der Corona-Pandemie erfordern auch hinsichtlich der Hilfen für obdachlose Menschen besondere Vorkehrungen. Hierfür verfügt fördern und wohnen über umfassende Hygienekonzepte:

Tagsüber werden die Übernachtungsstandorte gründlich gelüftet und gereinigt. Alle Standorte bieten die Voraussetzungen für eine lockere Belegung, um angemessene Abstände zu ermöglichen.

Nutzerinnen und Nutzer, die üblicherweise als Gemeinschaft übernachten, dürfen dennoch auch im Winternotprogramm gemeinsam ohne Abstände untergebracht werden.

Durch regelmäßige Präsenzen von medizinisch geschultem Fachpersonal können nötige Hilfebedarfe erkannt und eingeleitet werden. Verdachtsfälle auf eine Corona-Infektion werden bis zur Abklärung des Verdachts unverzüglich vor Ort isoliert untergebracht, und gegebenenfalls in separate Quarantäne-Standorte verlegt, in denen bestätigte Infektionsfälle für die Dauer der Erkrankung verbleiben. So soll vermieden werden, dass sich etwaige Infektionen ausbreiten.

Das umfassende Winternotprogramm wird auch in den kommenden Monaten für alle Menschen zur Verfügung stehen, die in Hamburg ohne Obdach sind und keine Möglichkeiten haben, sich selbst zu helfen. Damit wir während der Corona-Pandemie ausreichend Platz bieten können, richten wir einen zusätzlichen Standort ein. Auch für die Versorgung tagsüber legen wir nach – zentral in der Stadt wird in der derzeit für große Konzerte nicht genutzten Markthalle ein Ort zum Aufenthalt zur Verfügung stehen. Ein Kultur-Ort, der in dieser schwierigen Zeit für ein soziales Angebot genutzt werden kann: Das ist eine richtig gute Sache!

Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard

Der Zugang zum WNP ist niedrigschwellig, die Nutzung ist kostenlos und auf Wunsch anonym.

Um es in Anspruch zu nehmen, müssen sich Hilfesuchende nur zu einem der Standorte begeben. Im vergangenen Winter gab es jederzeit eine freie Übernachtungsmöglichkeit, sodass niemand aus Kapazitätsgründen abgewiesen werden musste.

Durch ein System zur Vergabe der Betten können Übernachtende jeden Abend zu demselben, von ihnen genutzten Schlafplatz zurückkehren.

Damit die Sicherheitsbedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer erfüllt sind, dürfen in den Übernachtungsräumlichkeiten kein Alkohol oder andere Suchtmittel konsumiert werden. Es stehen abschließbare Schränke zur Verfügung und es ist auch dauerhaft ein Wachdienst anwesend.

Insgesamt gibt die Stadt für diese Hilfen während des WNP 2020/21 voraussichtlich rund 10 Millionen Euro aus.

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