Die Deutsche Polizei-Gewerkschaft (DPolG) hat in einem Gespräch mit dem NDR deutliche Kritik an der Corona-Politik des Hamburger Senats geäußert. Kritik, die auch schon HAMBURG INSIDE vorgebracht hat. Der Senat hingegen hält weiter stur an seiner Sichtweise fest und zeigt sich auch gegenüber der Polizeigewerkschaft absolut beratungsresistent.
Deutlicher geht es nicht mehr: Thomas Jungfer, Landeschef der DPolG, kritisiert in einem Gespräch mit NDR 90,3: „Es ist doch klar, wenn vernünftige Alternativen wie zum Beispiel Veranstaltungsangebote für Geimpfte, Genesene oder Getestete fehlen, dass sich das Party-Volk selber seine Locations aussucht.“
Eine Schlussfolgerung, zu der auch HAMBURG INSIDE schon unlängst gekommen ist. Kritik aus der betroffenen Branche gibt es ebenfalls schon länger. Nur eine Partei in dieser Konstellation, die wichtigste, die verschließt weiter die Augen vor der Realität: der Senat, geführt von Bürgermeister Dr. Tschentscher (SPD).
Der hält weiterhin an seiner ganz eigenen Sichtweise fest und lässt über seinen Sprecher ausrichten, dass auch unter freiem Himmel ein Infektionsrisiko herrsche. Wissenschaftler sehen hingegen ein faktisch nicht vorhandenes Risiko unter freiem Himmel.
Sicherlich wird es eine 100%-ige Sicherheit nie geben, aber das trifft auf alles zu, nicht nur auf Corona. Und den Bereich der Verhältnismäßigkeit, den hat der Senat mit seinen anhaltenden, teilweise sogar zunehmenden Einschränkungen bei 11 intensivpflichtigen Hamburgern (Stand 24.06.2021) – von knapp 2 Millionen Einwohnern – schon lange verlassen.
Besonders das Tanzverbot sei von der Polizei nicht mehr kontrollier- und umsetzbar. Nachvollziehen kann die Polizei die Regeln, die ihr eigener Senator mit erlassen hat, offensichtlich größtenteils auch nicht mehr, sofern man der DPolG folgt. In der Haut eines Polizisten möchte man derzeit wohl nicht freiwillig stecken.
