Corona-Schutzmaßnahmen – was ist sinnvoll, was nicht?

Schutzmaske mit Viren
Frau mit Schutzmaske mit Viren (Smybolbild) - Bildnachweis: Tumisu / Pixabay

Desinfektionsmittel, Masken, Schal, garnichts…? Derzeit kursieren viele Meinungen zu Corona-Schutzmaßnahmen, aber was ist davon sinnvoll, und was nicht?

Wie wird Corona übertragen?

Das RKI geht derzeit davon aus, dass Coronaviren über eine Tröpfcheninfektion übertragen werden. Das sind also kleinste Tropfen, die beim Husten oder Niesen entstehen und dann von einer anderen Person über ihre Schleimhäute (Mund, Nase, Augen) aufgenommen werden.

Andere Infektionswege sind zwar nicht ausgeschlossen, aber auch ein Kondom ist bei perfekter Anwendung nur zu 98% sicher 😉

Gehen wir also erstmal davon aus, dass die Experten mit ihrer Einschätzung Recht haben.

Wie kann man sich schützen?

Das hängt – wie so oft – von der Sichtweise ab. Ich kann diese Frage aus der Sicht einer gesunden Person sehen, die sich nicht anstecken möchte, oder aber aus der Sicht einer infizierten Person.

Der bekannteste (vermeintliche) Schutz ist die mittlerweile immer öfter zu sehende Maske, die man vor Mund und Nase platziert. Aber auch Handschuhe gehören mittlerweile zum Alltag auf deutschen Straßen.

Was für Masken gibt es?

Hier gibt es erhebliche Unterschiede. So gut wie keinen Schutz vor infektiösen Personen bieten die am meisten verbreiteten Mund-Nase-Schutz-Masken: sie haben eine undichte Passung und halten Viren und Bakterien nicht nennenswert auf: sie können zwar Partikel aus der Luft filtern, was einem beim Heimwerkeln hilft, das war’s dann aber auch schon.

Dann gibt es die „Profi-Varianten“, die FFP1-, FFP2- und FFP3-Masken. Diese Masken haben einen unbeabsichtigten Luftdurchlass von 25% (FFP1) bis hin zu nur noch 5% (FFP3). Allerdings haben nur FFP2- und FFP3-Masken einen zertifizierten Schutz vor luftgetragenen Viren. Nachteile gibt’s aber auch bei diesen Masken, sie erhöhen den Atemwiderstand nicht nur unwesentlich und sind teuer in der Anschaffung.

Eines eint aber alle Masken-Typen: sie sind mittlerweile sehr knapp und sollten nur dort eingesetzt werden, wo es Sinn ergibt. Also bei Personen, die potentiellen Kontakt zu Infizierten haben; naturgemäß sind dies Beschäftigte im medizinischen Bereich.

Was spricht für das Tragen der Masken?

Aus der Sicht einer gesunden Person: relativ wenig bis nichts. Einen wirklichen Schutz bieten ohnehin nur FFP2-/FFP3-Masken, die in den seltensten Fällen zur Verfügung stehen.

Eine infizierte Person kann durch das Tragen einer Maske jedoch wesentlich zur Verhinderung der weiteren Ausbreitung beitragen, wenn sie eine Maske trägt. Beim Sprechen, Niesen oder Husten bleiben die Speicheltröpfchen in der Maske hängen oder werden zumindest gehemmt.

Was spricht gegen das Tragen der Masken?

Gesunde Personen, die die begehrten Masken tragen, verhindern damit, dass die knappen Masken zu Personen gelangen, die sie dringend benötigen. Da ein Schutz bei den „normalen“ Masken, also dem einfachen Mund-Nasen-Schutz, ohnehin nicht gegeben ist, ist es sogar kontraproduktiv, wenn gesunde Personen Masken tragen.

Erschwerend kommt hinzu, dass man sich durch das Tragen der Maske in falscher Sicherheit wiegt und auf die deutlich effektiveren Maßnahmen verzichtet: Händewaschen, Abstand halten.

Handschuhe – ja oder nein?

Viele Menschen tragen mittlerweile auch schon Einmalhandschuhe, wenn sie das Haus verlassen. Teils freiwillig, teils auch „gezwungen“. So gibt es mittlerweile einige Supermärkte, die genau eben dieses unsinnige Verhalten von ihren Kunden fordern.

Die Handschuhe sind weder steril, noch undurchlässig. Neben dem Umweltfaktor (man sieht diese Handschuhe mittlerweile überall rumliegen) gibt es auch keinen sachlichen Grund, der das Tragen von Handschuhen rechtfertigen würde. Das Gegenteil ist sogar der Fall, durch das Tragen der Handschuhe werden die Hände zu regelrechten Brutstätten für Bakterien. Die Haut schwitzt unter den Handschuhen, ihre Poren öffnen sich und sind so deutlich empfänglicher für andere Viren und Bakterien.

Was sagen die Experten?

Als „Oberguru“ gilt zweifelsohne Christian Drosten – ein angesehener Professor, der 2003 zu den Mitentdeckern des SARS-assoziierten Coronavirus (SARS-CoV) gehörte und im Dezember 2019 mit einer von ihm geleiteten Forschungsgruppe für das neu aufgetretene Coronavirus SARS-CoV-2 einen Test entwickelte und diesen Mitte Januar 2020 weltweit zur Verfügung stellte.

Keine generelle Maskenpflicht

Drosten spricht sich ganz klar gegen eine Maskenpflicht für alle aus. Er beruft sich dabei auf eine Empfehlung der WHO:

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Zur Person

Prof. Dr. med. Christian Drosten ist ein deutscher Virologe und wurde 1972 in Lingen geboren. Als Spezialist für neuauftretende Viren ist er der Öffentlichkeit in Zusammenhang mit Covid-19 bekannt geworden.

Derzeit dürfte Drosten hierzulange der gefragteste Mediziner hinsichtlich der Covid-19-Pandemie sein. Er berät unsere Regierung und gilt quasi als die Person, die uns durch die Pandemie steuert.

Drosten agiert stets ruhig, besonnen und sachlich. Weder betreibt er Panikmache, noch redet er die aktuelle Lage schön.

Weitere Informationen gibt’s bei Wikipedia und auf der Website der Charité.

Er stellt aber auch klar, dass Masken dann sinnvoll sind, wenn andere vor einer Infektion geschützt werden sollen – hier tun es notfalls auch selbstgebastelte Masken oder ein Schal vor dem Gesicht.

Bedacht werden muss dabei aber, dass infizierte Personen in der Öffentlichkeit ohnehin nichts zu suchen haben und so nur die Personen geschützt werden, die einen unvermeidlichen Kontakt zu dem Infizierten haben.

Einfachsten Maßnahmen immer noch am effektivsten

So banal das klingen mag, das, was uns seit Wochen immer wieder vorgebetet wird, ist der einfachste Schutz vor einer möglichen Ansteckung und somit auch vor einer weiteren Verbreitung:

  • Hände oft und ausreichend waschen, mind. 20 Sekunden
  • ausreichend Abstand zu anderen halten, mind. 1,50 Meter
  • große Gruppen meiden
  • unnötige persönliche Kontakte vermeiden

Finger weg von Handschuhen

Ein anderer Experte, Dr. Marc Hanefeld (Facharzt für Allgemein- und Intensivmedizin, Anästhesie und Qualitätsmanagement), versucht ebenfalls via Twitter, die Allgemeinheit dafür zu sensibilisieren, dass das Tragen von Handschuhen nicht nur sinnfrei, sondern sogar schädlich ist:

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Er erklärt auch, warum:

Medizinische Handschuhe sind porös. Und unter Alltagsgebrauch werden sie noch poröser. Im medizinischen Alltag sind sie zur Reduktion größerer Verunreinigungen, zum Beispiel durch Kontakt mit Körperflüssigkeiten gedacht.

Dr. Marc Hanefeld via Twitter

Auch der richtige Umgang mit Handschuhen will gelernt sein:

Weder Träger noch Patient/Berührter werden durch medizinische Handschuhe geschützt. Vor und nach Gebrauch ist eine hygienische Händedesinfektion notwendig. Würde schätzen, das machen mindestens 50 Prozent des Gesundheits-Personals falsch. Nicht-Profis wohl 99 Prozent.

Dr. Marc Hanefeld via Twitter

Laut seinen Ausführungen würde sich die Bakterien „mit Freude“ unter den Handschuhen vermehren. Würde man sich nicht umgehend nach dem Ausziehen der Handschuhe die Hände desinfizieren, hätte man „eine Kloake an den Händen. Herzlichen Glückwunsch!“

Hanefeld erklärt weiter:

Dazu kommt: Plastik gibt zigfach mehr Keime an die Umgebung ab als Haut. Man rennt nicht mit Gummihandschuhen durch die Gegend, es sei denn, man möchte eine Hygiene-Sau sein. Fertig. Kann das bitte mal in die Köpfe?

Dr. Marc Hanefeld via Twitter

Ob das alle Köpfe erreicht, bleibt fraglich, da man am Beispiel von Jena durchaus mit Erschrecken feststellen muss, dass sachliche Argumente in der Politik nicht immer Anklang finden – zwar nichts neues, aber es stimmt mich dennoch nachdenklich…