Am Samstag schlug der Zoll zu: eine halbe Tonne Kokain holten die Beamten aus einem Frachter und nahmen ein Besatzungsmitglied fest.
Seit Anfang der vergangenen Woche hatten die Zoll-Beamten das Schiff bereits im Visier: das unter montenegrinischen Flagge fahrende Frachtschiff war unterwegs von Santos (Brasilien) über England nach Hamburg.
Die Beamten haben spitzbekommen, dass das 180 Meter lange Schiff nicht nur legale Fracht befördert – auch Drogen sollen an Bord sein.
Schon beim Eintritt in niederländische Gewässer wurde das Schiff von der niederländischen Polizei in Empfang genommen und eskortiert. Der deutsche Zoll und die Bundespolizei übernahmen anschließend die Eskorte und ließen das Schiff keine Sekunde mehr aus den Augen, damit keine Drogen über Bord geworfen werden konnten.
Bei der Einfahrt in den Hamburger Hafen sicherten zusätzliche Zöllner, auch vom Land aus, das Manöver ab. Das Schiff machte letztendlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag fest. Mit der Durchsuchung wurde sofort begonnen, auch Polizeitaucher kamen hierbei zum Einsatz, um das Schiff von außen abzusuchen.
Die Durchsuchungsmaßnahmen wurden unter den bekannten Corona-Bedingungen durchgeführt, so dass grade durch die Gesichtsmasken der Job für die Zöllner extrem schweißtreibend war.
Am frühen Samstagmorgen fanden die Zöllner dann hinter sogenannten Mannlochklappen ca. 500 kG Kokain, das bereits in wasserdichten Säcken verpackt war:
Zudem entdeckten die Ermittler weitere Säcke, Bojen und Leinen, sowie einen GPS Sender – offensichtlich war geplant, das Kokain mit dem Sender über Bord zu werfen, wo es dann von einem Komplizen mit einem Boot abgeholt werden sollte (sogenanntes drop-off).
Bei einem Drop-Off-Verfahren werden die Betäubungsmittel in wasserdichten Verpackungen über Bord des fahrenden Schiffes geworfen und sind fest miteinander verbunden. Häufig sind sie auch mit Blinklichtern und/oder GPS-Sendern ausgerüstet, damit die schwimmenden Behältnisse von Mittätern im Wasser gefunden und eingesammel werden können.
Die weiteren Ermittlungen an Bord führten schließlich zur Identifizierung einer verdächtigen Person aus dem Kreis der Besatzungsmitglieder: ein 42-jährige Mann wurde vorläufig festgenommen und am Sonntag dem Haftrichter vorgeführt. Der Richter ordnete die Untersuchungshaft an.
Die hervorragende Internationale Zusammenarbeit und ein großes Engagement zahlreicher Zolleinheiten und unterstützender Polizeikräfte führte trotz erschwerten Bedingungen in Coronazeiten erneut zu einem großen Erfolg im Kampf gegen den Kokainschmuggel.
René Matschke, Leiter des Zollfandungsamts Hamburg
Das Kokain hätte einen Straßenverkaufswert von etwa 35 Millionen Euro gehabt.
(ots) Verwendete Quellen: Material von „Zollfahndungsamt Hamburg“, übermittelt durch news aktuell